Die Falle
Genre: Vampire Live
Charakter: Agrippina „Pina“
Produkt: Triblade
Autor: Julia
Agrippina, junge Neonatin, Dorn im Auge der höfischen Gesellschaft, hält sehr wenig von Etikette und verstaubten Riten und längst überholten Moralvorstellungen der ewig gestrigen fossilen Vampir-Elite. Sie ist kein Teil der feinen Gesellschaft und man vergisst auch nie, sie das spüren zu lassen, warum sich also überhaupt bemühen? Das ehemalige leichte Mädchen von der Straße hat schnell gelernt, dass sie in dieser Gesellschaft eben genau das bleiben würde. Ihr Erschaffer jedoch erkannte ihre anderen Talente, auch wenn schnelles Lernen nicht dazugehört und sie unzählige Male buchstäblich auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt wurde. Getrieben von schier unerschöpflicher, roter Wut und Hass auf ihre Peiniger stand sie jedes Mal wieder auf, bis am Ende doch eine ganz brauchbare Soldatin aus ihr wurde.
Das Glühen der Zigarette zwischen ihren rot geschminkten Lippen, erhellte kurz das unnatürlich blasse Gesicht zwischen regennassem, plantinblondem Haar. Der Regen prasselte schon seit einigen Stunden und hatte die Uferböschung zu schlammigen Morast aufgeweicht. Sie würde frühzeitig hören, wenn sich jemand ihrem Standort näherte. Sie stand geschützt vor Regen und neugierigen Blicken unter der Brücke, den Rücken an die kalte Steinmauer gelehnt. Der Regen lief vor ihr auf dem gesplasterten Boden zu dreckigen Pfützen zusammen, in denen allerlei Unrat schwamm. Das warme Licht der Straßenlaterne wurde vom Wasser an die Brückendecke reflektiert und bildete dort ein seltsames, flackerndes Lichtspiel. Ihre kalten Augen wanderten über die Lichtreflektion, ehe sie nochmal an der Zigarette zog und sie schließlich in die Pfütze schnipste. Das Glühen verlosch.
Langsam und mit dem schleifenden Geräusch von Polyesterstoff an rauer Steinwand rutschte hinter ihr etwas auf die Seite, das aussah wie ein großer Sack alter Lumpen. Zwischen zwei Müllsäcken und einem schwer bepackten Einkaufswagen kauerte eine in einen fleckigen Schlafsack gewickelte Obdachlose. Ihr Alter konnte man anhand des von Wetter, Drogen und Entbehrung gezeichneten Gesichts schlecht einschätzen, sie hätte 50 sein können oder 25. Agrippina hörte zu, wie ihr Herzschlag schwächer wurde und schließlich erlosch, während sie den Sitz ihres Lippenstiftes in einem kleinen Taschenspiegel kontrollierte. Sie hatte trinken müssen, um sich vorzubereiten. Jetzt spürte sie die Wirkung von verschnittenem Heroin in ihren Adern. Nichts, dass sie nicht gewöhnt war. Die arme Frau wäre vermutlich eh bald verstorben, sie hatte allerhand Leid und Krankheit in ihrem Blut geschmeckt. Es schmerzte sie jedes Mal aufs neue, wenn ihre Opfer ihre unfreiwillige Spende nicht überlebten, egal wie viel Mühe sie sich gab, manchmal war es schwer den richtigen Punkt abzupassen.
Sie musste trinken, musste sich vorbereiten, für das, wofür ihr Erschaffer sie hier her geschickt hatte. Von Anfang an hatte sie die Ahnung, dass bei dieser Übergabe alles schief gehen würde, sie waren sich einig gewesen, dass dies vermutlich eine Falle war. Sie taste nach dem Griff ihrer dreischneidigen Klinge, die sie niemals ablegte, selbst wenn sie sich zur Tagesruh zurückzog. Sie hatte das Messer einem getöteten Guhl abgenommen und sich auf Anhieb in die elegant gedrehte Klinge verliebt. Es war ihr liebstes Messer geworden und sie trug es in einer Scheide befestigt an einem Holster um die Brust, um es im Notfall schnell ziehen zu können. Es war nicht zum schneiden gedacht, aber mit der tödlichen Kraft und Schnelligkeit einer Brujah geführt, war diese Waffe die perfekte Stichwaffe. Sie hinterließ in ihren Opfern ein dreieckiges Einstichloch, welches nur schwer zu heilen war und dafür sorgte, dass ihre Gegner schneller im Kampf verbluteten. Äußerst Effektiv, vor allem im Kampf gegen andere Vampire.
Da hörte sie plötzlich das unverkennbare Schmatzen taktischer Einsatzstiefel im Schlamm auf der Böschung. Sie hatte Recht behalten, dies war eine Falle…
Triblade
Die Zeit heilt alle Wunden. Nicht so beim Triblade. Das perfekte Messer für Probleme, die ein für alle Mal aus der Welt geschafft werden sollen.
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