Ein Tag wie jeder Andere
Genre: Warhammer Fantasy
Charakter: Zira
Produkt: Sichel
Autor: Jessi
Es ist kalt.
Ich spüre, wie sich alle Haare auf meinem Körper aufstellen. Ich öffne die Augen. Wo bin ich? Was mache ich hier? Moment… Wer bin ich? Ich sehe mich um.
Um mich herum ist nur Wald. Die Blätter haben sich bereits bunt gefärbt und verteilen sich auf dem Boden. Es fängt bereits an zu dämmern. Ich stehe auf, unsicher in welche Richtung ich gehen soll. Aber wenn ich länger hier bleibe, werde ich erfrieren. Also laufe ich einfach los. Ohne Stiefel. Nur mit einem roten Hemd und einer schwarzen Hose.
Dort! Ein Weg! Ich folge ihm nach rechts, bis ich auf eine etwas abgelegene Taverne stoße. Es ist bereits dunkel. Keiner beachtet mich, als ich eintrete. Und so schleiche ich mich zwischen den wenigen Tischen und Stühlen hindurch, den unscheinbaren Platz in der Ecke anvisiert – in der Hoffnung, dass ich weiterhin keinem auffalle und die Nacht dort verweilen kann.
Plötzlich setzt sich ein Mann zu mir.
Braune Haare und eisblaue Augen. Seine Rüstung ist mit Fellen bestückt, seine Finger mit Ringen geziert. Am Hals trägt er einen sternförmigen Anhänger.
„Na, hungrig?“
Ich antwortete ihm nicht.
Er ordert beim Wirt Essen und Trinken für uns beide. Wohl mehr zu trinken als zu essen. Ob er wohl noch mehr Gäste erwartet, bei einem ganzen Fass Met? Jetzt, da mir wärmer wird, überkommt mich der Hunger. Er stellt sich als Randulf Erikson vor und fängt an, mich in ein Gespräch zu verwickeln. Er erzählt mir von seinen Abenteuern und wir stoßen auf sie an. Wahnsinn, der Met ist echt gut! Und so trinken wir – einen Becher nach dem anderen. Viel zu erzählen habe ich nicht. Dafür er um so mehr. Schon ziemlich lustig mit ihm. Ich hatte noch nie so viel zu lachen – oder zumindest erinnere ich mich nicht mehr daran. Und so vergeht die Zeit. Becher um Becher.
Oh, bin ich kurz eingenickt? Wir stoßen erneut an. Ehe ich mich versehe, wache ich in einem warmen Bett auf. Neben ihm. Nackt. Aaahja. Scheint wohl chronisch zu sein, der Gedächtnisschwund. Wie bin ich hierher gekommen? Wo bin ich? Oh, wohl noch immer in der Taverne. Naja, wenigstens erinnere ich mich, wo ich bin. Und wie ich mit ihm im Zimmer gelandet bin. Er ist… Brandolf? Ja, so heißt er…
Er ist bereits wach. Mit einem abgründigen Grinsen erklärt er mir, dass ich meine Schulden gerne über die nächste Zeit bei ihm „abarbeiten“ könne. Er müsse zu einer Versammlung seiner Gruppierung. Aber ich könne ihn begleiten, wenn ich möchte. Mit den Schulden bin ich zwar nicht einverstanden, widerspreche aber vorerst nicht. Ich bin ohnehin unsicher, wohin ich gehen soll – oder kann. Und naja, wenn von nun an jeder Abend so wird, warum nicht?
Also folge ich ihm.
Auf dem Weg treffen wir seine Mitstreiterin. Sie gibt mir kurzerhand den Namen „Zira“, weil ich mich selbst nicht mehr erinnere. Als ich mit diesem Namen die Jurte der Legio Daemonica betrete, ändert sich alles. Zumindest glaube ich das. Wenn man sich nur an jeweils einen einzelnen Tag in seinem Leben erinnert, ist vieles einfach wie es ist.
Ich werde akzeptiert und muss dafür nur Aufgaben erledigen, für die sich Andere zu schade sind.
Sie erzählen mir von ihren Göttern: Khorne, Tzeentch, Nurgle und Slaanesh. Alle streiten sich darum, wer der Gott mit den größten Vorzügen ist. Manche sind der Meinung, dass man nicht nur den Segen eines einzelnen Gottes empfangen, sondern für alle offen sein sollte. Aber ich bin anderer Meinung. Abende wie in der Taverne? Und das jeden Tag? Spaß, Völlerei, Schmerz, Lust – jeden Abend den perfekten Abend leben? Das ist es!
Und so verschreibe ich mich Slaanesh und diene ihm und der Legio von nun an als Kriegerin. Die Arbeiten, die ich davor zu erledigen hatte? Das machen meine Diener.
Auf die Legio! Auf Slaanesh!
Sichel
Nicht nur der Gevatter braucht das richtige Werkzeug. Wer Ernten will, muss sicheln können.